Wir selbst und alles um uns herum verläuft in Zyklen. Wir atmen ein, wir atmen aus. Wir werden geboren und werden eines Tages sterben. Neues kommt, Altes geht. Soweit so gut, soweit bekannt.

Nur wie ist das mit unserer Klarheit? Verläuft sie auch in Zyklen? Diese Frage habe ich mir gestern während eines Abendspazierganges gestellt.

Im Coaching geht es häufig darum Klarheit zu finden. Die Dinge greifen und verstehen zu können, zu wissen was man wirklich möchte. Das gibt uns nicht nur Sicherheit, sondern besänftigt auch unser stetig nach Lösungen suchenden Verstand. Wir erleben diesen Zustand meist als sehr angenehm und feiern ihn als eine Art Meilenstein in unserer persönlichen Entwicklung.

Aber wie sieht es mit der Unklarheit aus? Nun sie hat sicherlich etwas davon bei Nacht in einem Wald zu stehen, den wir nicht kennen, während zusätzlich auch noch der Himmel bewölkt ist. Vielleicht erkennen wir bestimmte Schemen oder erahnen, wo hier und da ein Baum stehen müsste. Wir spüren den Boden und sogar seine Beschaffenheit unter unseren Füßen, aber wissen dennoch nicht wo wir genau sind und in welcher Richtung es aus dem Wald hinaus geht.

Eine der Herausforderungen von Unklarheit ist die Akzeptanz keine Kontrolle über sie zu haben. Das empfinden viele Menschen als unangenehme, möglicherweise sogar bedrohliche Situation.

Nun, und das ist wichtig, die Unklarheit geht der Klarheit voraus. Oft folgt auf einem großen Schritt unserer Entwicklung erstmal wieder eine Phase der Unklarheit. Das ist so, weil wir uns selbst verändert haben und uns in gewisser Weise wieder neu entdecken müssen. Das Gleiche gilt auch für unsere Umgebung – die Welt. Einiges wird neu bewertet werden wollen.

Es ist ein Prozess, der etwas Zeit benötigt, der aber nicht nur bald vergeht, sondern auch wunderbare Chancen für unser Leben mit sich bringt. Selbst wenn es sich manchmal quälend anfühlt, wir dürfen mit freudiger Neugier gespannt sein, was Neues in unser Leben treten wird.