Unklarheit

Nebel hat für mich immer etwas Mysteriöses und Magisches. Wie ein geheimnisvoller Schleier legt er sich in die Landschaft. Spannend finde ich auch, wie unterschiedlich Menschen auf ihn reagieren. Manche reagieren mit Verunsicherung, weil sie sich schlechter orientieren können und es ihnen einen Teil der Kontrolle nimmt. Andere reagieren mit einer Art Abenteuerlust, weil sie eben nicht alles sehen können und sie es spannend finden, dies nach und nach zu entdecken.

Zwischen dem Nebel und unserem Inneren sehe ich einige Parallelen. Unser Bewusstsein ist im Grunde genommen unser Sichtfeld im Nebel und das Unterbewusstsein erstreckt sich um ein Vielfaches größer dort hinter. Im Nebel werden Dinge verborgen sein, von denen wir nichts wissen, auf die wir einfach keinen direkten Zugriff haben. Dennoch, und das ist wichtig, sind sie da und sie sind genauso ein Teil von uns wie die Dinge, die wir in unserem Bewusstsein greifen können. Also auch, wenn wir die Dinge im Nebel nicht wahrnehmen können, sind sie dennoch da und haben sogar eine maßgebende Wirkung auf uns.

Es kann verunsichern und sogar verängstigen sich vorzustellen diesen Nebel nach und nach durch Selbsterfahrung, Meditation und achtsame Gespräche zu erforschen, doch im Nebel liegen nicht nur unangenehme Dinge, sondern vor Allem lässt sich dort Heilung finden.

Wenn wir die Dinge klar erkennen können und in der Lage sind, sie in diesem Moment frei auszudrücken, es einfach zu lassen können, dann haben wir die Chance darauf sie zu integrieren.

Menschen bei der Erforschung ihres Nebel mit Achtsamkeit begleiten zu dürfen, erfüllt mich mit großer Dankbarkeit.