Es klingt so simpel ehrlich zu sich selbst zu sein, aber ich denke, es ist eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt. Es ist keine Aufgabe, die nur einmal gemeistert werden bräuchte und dann wäre sie erledigt. Es ist auch keine Aufgabe, die sich irgendwie ankündigen würde oder zumindest auf sich aufmerksam machen würde „Hallo, hier bin ich wieder. Bist du gerade wirklich ehrlich zu dir selbst?“ Nein, es ist eine immer fortwährende Aufgabe für unser ganzes Leben. Mehr noch, sie kommt in vielen unterschiedlichen Gewändern daher. Das klingt vielleicht irgendwie anstrengend, aber ehrlich gesagt wird das wahrscheinlich auch immer mal wieder so sein. Dennoch glaube ich, dass dieser Prozess mit jedem Mal, wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, leichter wird.

Aber hey… wie ist es überhaupt möglich unehrlich zu sich selbst zu sein? Schließlich halten wir doch all unsere Spielkarten des Lebens selbst in der Hand, da müsste ein Selbstbetrug doch sofort auffallen bzw. erst gar nicht möglich sein?

Tatsächlich gibt es dafür eine Menge Gründe und die meisten greifen davon eng ineinander, daher möchte hier nur ein paar nennen. Es ist ein umfangreiches Thema, was nicht mit einem einfachen Post abgedeckt werden kann. Dennoch möchte ich es ansprechen, um das Bewusstsein dafür zu fördern.

Ok, kurz gesagt wäre da zunächst unser Selbstbild, das stark davon beeinflusst wird, wie wir gern wären, aber nicht immer unbedingt sind. Das zeigt auch schon die erste Schwierigkeit auf. Es kann nämlich in gewisser Weise enttäuschend sein, wenn wir zum Beispiel erkennen, dass wir unseren eigenen Ansprüchen (noch) nicht gerecht werden oder erst gar nicht gerecht werden können, weil sie beispielsweise unrealistisch gesetzt sind.

Dann wäre da noch das große Paket an unbewussten Mustern und Schutzstrategien, die uns nunmal NICHT bewusst sind. Häufig wirken sie dann noch auf eine Weise, dass wir selbst ihre offensichtlich schädlichen Auswirkungen nicht wahrhaben wollen. Es liegt dann in der Regel an allen möglichen Dingen und Menschen, nur nicht daran, dass wir da einen Schatten in uns haben könnten.

Als Letztes seien noch unsere großen Wünsche und Sehnsüchte genannt. Nicht selten erkennen wir eigentlich die Dinge in unserem Leben sehr klar, aber WOLLEN sie nicht wahrhaben, weil wir es uns so sehr anders wünschen und glauben das zu brauchen.

Je ehrlicher wir zu uns selbst werden, desto eher finden wir zu uns selbst. Ehrlichkeit sollte jedoch auch nicht mit Härte verwechselt werden. Nimm die Dinge erstmal für dich einfach mit viel Ruhe und Wohlwollen an. Mögliche Taten, falls sie notwendig sein sollten, werden dann von ganz alleine folgen, wenn sie dran sind – ganz ohne Zwang.